Mittwoch, 14. Mai 2014

Outback Experience



Hallihallo! Nach langem Warten sind wir wieder da. Wir waren lange ausserhalb jedweder Computerreichweite und deshalb haengen wir mit dem Blog etwas hinterher. Wie auch immer, in diesem Post erwartet euch eine Menge Zeug, also nehmt euch ein bisschen Zeit.
Zuerst, das war noch so Anfang Maerz, sind Andreas und ich unter die "Fruitpicker" gegangen. Der 08/15 Backpackerjob schlechthin. Etwa eine Woche lang haben wir fleissig Trauben geerntet, und ich kann euch sagen: es ist ein Scheissjob! An alle Zukunftsbackpacker: sucht euch was anderes! Es ist harte und schlecht bezahlte Arbeit. Aber wir hatten trotzdem 'ne schoene Zeit mit der Crew, ein paar lustige Abende und etwas Taschengeld fuer die Weiterreise. Der ganze Spass hat uebrigens im "Eden Valley" bei'm "Barossa Valley" in South Australia stattgefunden, eine der bekanntesten Weinregionen Australiens (in der Naehe von Adelaide).

 
 Als wir den Weinberg dann verlassen hatten, hab ich mir was ganz Besonderes gegoennt: Delfinschwimmen! Man haengt hinter dem Boot an der Leine und laesst sich durch's Meer ziehen, in der Hoffnung, ein paar wilde Delfine unter Wasser sehen zu koennen. Ein paar hab ich sogar gesehen, aber unter Wasser hab ich leider keinen auf ein Foto kriegen koennen, ich war zu langsam (im australischen Aldi gab es eine Unterwasser-Digitalkamera fuer 50 Tacken im Angebot, da konnte ich nicht nein sagen). Aber ich hab einen auf Video, den gibt's dann zu sehen, wenn wir wieder zu Hause sind.





Auf der Fahrt weiter nordwaerts kamen wir an der "Whispering Wall" vorbei. Das ist eigentlich nur ein Damm, aber der ist so geformt, dass man, wenn man an einem Ende steht und fluestert, man das Gefluesterte am anderen Ende in ganz normaler Lautstaerke hoert, quasi wie Dosentelefon nur ohne Dose. :P





Es mag aussehen wie ein Baum, es mag vielleicht auch einer sein, aber das hier ist ein Haus. Andreas steht im "Herbig Family Tree". Vor einigen Jahrhunderten, hat in diesem Baum die deutsche (aus welchem Land auch sonst...) Familie Herbig gelebt. Klingt komisch, ist aber so :D


Kulinarisch haben wir uns auf unserer Reise natuerlich auch weitergebildet. Wir sind in den Meatpie-Genuss gekommen. In Springton gibt es eine Baeckerei, die neben dem klassischen Meatpie auch noch ganz ausgefallene Sorten anbietet, wie zum Beispiel Krokodil-Spargel (siehe Bild) oder Rentier in Rotweinsauce.

Natuerlich haben wir es uns auch nicht nehmen lassen, ein waschechtes Roadsign-Foto zu machen, wir sind ja schliesslich Touristen und muessen unserem Ruf gerecht werden. Man beachte die anatomische Korrektheit auf dem Schild...


Im Hintergrund sind die Flinders Ranges zu sehen.


Je weiter man ins Outback faehrt, desto langweiliger wird die Landschaft. Die ersten ein bis zwei Stunden ist man ganz begeistert von der Wueste, doch nach dem 200.000sten kleinen Grasbueschel freut man sich dann schon mal ueber etwas Abwechslung, wie zum Beispiel ein Emu!













Unten: Unser Campingplatz am Rande des Highways. Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.




Man sieht tatsaechlich nichts, vor allem dann nicht, wenn einem die Fliegen in die Augen kriechen... Wer nicht fliegenfest ist, sollte nicht nach Australien kommen, es ist wirklich nervenzerreissend. Da macht sich ein Fliegennetz bezahlt!




Und Sonnencreme haette sich ebenso bezahlt gemacht...
Der Australier nennt seinen rechten Arm liebevoll den "Hautkrebsarm", das macht sich vor allem bemerkbar, wenn man den ganzen Tag mit offenem Fenster faehrt.
Der Weg von Port Augusta nach Coober Pedy ist lang und einseitig. Dort angekommen, zuerst erleichtert, wieder ein Stueck Zivilisation zu sehen, kommt man sich vor, wie in einem Film. Coober Pedy ist ein Minenort, Australiens "Opal-Hauptstadt". Es sieht dort aus wie der Planet Tatooine in Star Wars und fast alle Hotels, Gallerien usw. sind unterirdisch angelegt. Wir zwei haben uns die "Old Timers Mine" zu Gemuete gefuehrt und uns man angeguckt, wie die Minenarbeiter so gelebt haben. Definitiv mal was anderes!
 



Dem Highway weiter noerdlich folgend, haben wir es dann bis zur Staatsgrenze South Australia / Northern Territory geschafft. Das war am 20. Maerz auf unserem Weg Richtung "Uluru / Ayers Rock". Wir naehern uns dem geografischen Zentrum Australiens...

Und so sind wir gefahren und gefahren und gefahren...und auf einmal geht vom Stuart Highway ein radikaler Knick nach links "to: Ayers Rock". Nehmen wir! Allerdings geht es nach dem Knick noch etwa 250km geradeaus bis man dann ankommt. Also haben wir beschlossen, wir campen und fahren in der Fruehe los zum "Big Rock". Auf der Campsite wurden wir ganz neugierig vom Platzmaskottchen inspiziert. Schon gruselig, wenn einem ein Riesenvogel so nahe kommt...

Am naechsten Tag haben wir es dann gewagt und sind in den Nationalpark gefahren. Ayers Rock ist viel groesser, als es auf Fotos immer aussieht. Eigentlich soll man nicht mal Fotos machen, aber wir sind ja gute Touristen! ;) Leider konnten wir nicht draufklettern, wir wollten eigentlich, aber es standen ueberall Schilder, dass es respektlos gegenueber den Aboriginies ist, also haben wir es gelassen.

Oben: "Kata Tjuta / The Olgas". Kata Tjuta bedeutet soviel wie "viele Koepfe" und ist ein weniger bekanntes, aber nicht weniger eindrucksvolles Felsgebilde im Uluru National Park.



Links: Nach einigem Haareraufen und diversen Wutausbruechen bin ich dann auch auf den Geschmack gekommen. Ernsthaft, ohne Netz ueber'm Kopf wird man im Outback wahnsinnig. Die Fliegen sind skrupellos! Kriechen einem ins Ohr, in die Nase und und und.





Unten: Kata Tjuta aus der Naehe



Ein paar Tage spaeter haben wir es dann nach Alice Springs geschafft. Andreas hatte dort bereits Kontakte ueber eine Verwandte, die vor uns durch Australien getourt ist. Wir sind mal hereingeschneit und haben uns ein paar nette Abende mit Veronika und Oliver (siehe Bild) gemacht. Veronika hat ihre eigene Radioshow einmal pro Woche mit allerlei Musik aus aller Welt. Wer von euch bei facebook ist, kann unter https://www.facebook.com/groups/1579297412296478/?ref=ts&fref=ts mal gucken. ;)





Natuerlich sind wir in Alice Springs auch ein bisschen rumgefahren. Es gibt nicht viel zu sehen, ausser ein paar Shops, Bars, Cafes und jede Menge Aboriginies, die durch die Strassen ziehen. Das einzige Spektakulaere sind die MacDonnel Ranges, fuer die wir leider keine Zeit hatten und die "Emily Gap" (rechts), eine Art Felsspalte, recht unscheinbar eigentlich. Aber innen drin kann man sich diese Aboriginie-Malereien (oben) angucken. Ich weiss nicht genau, was das sein soll oder bedeutet, das erklaerende Schild war recht verblasst. Irgendwas mit Raupen...


Ein weiteres kleines Highlight ist das Reptilienzentrum. Das ist wie ein Minizoo mit ausschliesslich Reptilien und einige darf man sogar anfassen! Andreas und ich haben uns natuerlich gleich drauf gestuerzt und mit der Schlange gekuschelt.



Das ist Pin. Pin wohnt mit Veronika und Oliver in einer WG. Pin ist ein virtuoser Musiker, ist um die Welt gereist und hat sich mit allerlei Instrumenten beschaeftigt. Sein Wissen und sein Genie hat er dazu benutzt, ein eigenes Instrument zu entwerfen. Ich weiss leider nicht mehr, wie er es nennt, aber es klingt sehr orientalisch. (Das auf dem Foto ist uebrigens "nur" ein Prototyp...) 


Kurz nach Alice Springs haben wir Arbeit auf einer "Cattle Station", also einer Rinderfarm gefunden. Die Ausmasse einer australischen Farm sind allerdings in keiner Weise mit Deutschland zu vergleichen. Wie auch immer, dort haben wir dann so etwa 2 Wochen gearbeitet und unsere erste Begegnung mit einer wilden, lebenden Schlange gehabt. Die war allerdings winzig, aber immerhin!


"Die Strasse runter" haben wir uns dann noch die Devil's Marbles angeguckt (siehe oben), ein grosses Feld mit seltsamen Felsbildungen, von denen einige glauben, dass Aliens sie geschaffen haben. Passend dazu gibt's an der naechsten Tankstelle fuer die Touristen jede Menge Alienkram.





Wenn man in die Tankstelle reinkommt, wird man natuerlich gleich von einem waschechten Plastik-Alien in Empfang genommen. Und fuer die echten Alien-Freunde gab's noch Alien-Brillen, Alien-Bierkuehler, Alien-Stofftiere und und und. Jedenfalls, fuer ein Bier ist jede Tankstelle gut. Tankstellen sind hier auch meistens gleichzeitig Pubs, weil alles so weit auseinander liegt, zumindest im Outback. Also, wer sich mit 'nem Alien einen trinken will, Wycliffe Well ist eure Adresse!

Das hier sind die Jungs von der Cattle Station, auf der wir gearbeitet haben. Der naechste Pub ist Barrow Creek, keine Ahnung ob man das im Internet finden kann. Das ist sozusagen der kleine Bruder von Wolf Creek. Der beruehmnte Backpackermord von Peter Falconio hat hier stattgefunden und jede Menge andere kriminelle Machenschaften... Keine Sorge, wir sind mittlerweile raus da und leben noch.


Das hier, liebe Leute ist ein kleiner Termitenhuegel. Die stehen zu tausenden am Strassenrand und ueberall im Outback herum. Ich wollte euch einfach mal einen zeigen. Tadaa! Passend zum Outback-Feeling natuerlich mit Fliege im Bild...


Der Eigentuemer der Station hat natuerlich viel Ernte unterzubringen, und dafuer braucht man eine dicke Scheune. Und weil die Farm grade nichts fuer uns zu tun hatte, hat sie den Bauarbeitern angeboten, uns dafuer zu nehmen. Prompt waren wir als Bauarbeiter eingestellt und es ging los. 


Unser kleines Baustellenmaskottchen. Das ist ein sogenannter "Goanna". Der kroch da so rum, hat mitten im Weg angefangen, Loecher zu buddeln und lief die ganze Zeit auf und ab, auf der Suche nach Fressbarem und ein bisschen Frieden. Luxus, den man von uns leider nicht erwarten konnte. Sorry, kleiner Freund.




Hier ein kleines Beweisfoto. Auch ich durfte ein bisschen Maennerarbeit leisten! Ein bisschen schrauben, bohren, biegen, schneiden und Essen machen. Halt die Frauenarbeit unter der Maennerarbeit. 



So sah dann das Ergebnis aus. Mit 4 Leuten haben wir das hochgezogen! Die Halle ist etwa 40x20m, wenn ich mich recht erinnere. Auf jeden Fall ist sie gross. Das sage ich, um ehrlich zu sein, mit ein wenig Stolz. Wer haette schliesslich gedacht, dass wir zwei mal auf'm Bau landen? :)
Und so viel zur australischen Arbeitsmoral...




Ein Siegerbier und -burger durften natuerlich auch nicht fehlen. Im Barrow Creek Pub wurde bestens fuer uns gesorgt und wir durften uns dort sogar an der Wand verewigen!
Als die Halle dann fertig war, wurde uns von den beiden angeboten, mit denen zu reisen und noch mehr zu bauen. Anscheinend haben wir uns beliebt gemacht. Und, weil die Farm sowieso langsam langweilig wurde, haben wir unsere Sachen gepackt und sind los, wieder Richtung Sueden. Wir haben unser Auto in Veronikas Obhut in Alice Springs gelassen. Das holen wir dann ab, wenn wir mit denen hier fertig sind. Wir wollten zwar eigentlich nach Cairns, am ganz anderen Ende von Australien, aber gut. Warum nicht?

Unser naechster Job war in der Naehe von Adelaide, also ging es den ganzen langen Weg zurueck. Auf dem Weg hat uns unser Chef allerdings ein bisschen was gegoennt. Wer mit Touristen reist, muss damit leben, ein bisschen Touristenkram zu machen. Also sind wir nach King's Canyon gefahren und ich wollte unbedingt Helikopter fliegen. Chef hat nach ganz liebem "Bitte" nachgegeben und so sind er, Andreas und ich ueber King's Canyon geflogen! Das links ist unser Pilot, Collin. 

Das war unsere Maschine. Gerade genug Platz fuer Pilot plus 3!


Danach wurde allerdings nichtmehr grossartig rumgetroedelt uns es ging zum naechsten Job! Auch Andreas war fleissig zugange, hier mit der Bohrmaschine. Achja: in Alice Springs haben wir seine Haare kurz geschoren! 


Auf der Strasse haetten wir fast diesen kleinen Kerl hier ueberfahren. Nun haben wir schon unseren zweiten Stumpy Tail Lizard gesehen. (Ich glaub der andere war im letzten Blogpost) Dieser hier hat sogar fuer die Kamera gelaechelt (nachdem ich ihn ein bisschen geaergert hab).





Diese Halle war etwas kleiner als die davor, aber auch ein Siegerfoto wert!

Nach Fertigstellung hat der nette Herr, fuer den wir gebaut haben, sein kleines Waffenarsenal rausgerueckt, weil Andreas unbedingt mal schiessen wollte. Ich hab's mir natuerlich auch nicht nehmen lassen. Allerdings war ich dabei weniger gefassst, als die Jungs. Das Gewehr, das Andreas auf dem unteren Foto haelt, hat mir einen ganz schoenen Schrecken eingejagt...



Und ich hab meine erste schwarze Witwe zu Gesicht bekommen. Andreas hatte schon vorher eine gesehen, aber das hier war meine erste. Und die sind viel groesser, als ich sie mir vorgestellt hatte. Vorsichtig den Eimer wieder drueber stuelpen...








Okay, ich hoffe, ihr hattet Freude am Blogpost, der naechste wird hoffentlich nicht solange auf sich warten lassen. Mittlerweile haben wir schon 2 weitere Hallen (in der naehe von Esperance, Western Australia) gebaut und fangen morgen noch eine an (in York bei Perth), aber dazu mehr beim naechsten Mal! Liebe Gruesse an alle!